Im Schutze der Dunkelheit legte sich über Nacht ein sanfter, weißer Mantel über uns. Ich genieße die Ruhe, denn sie ist besonders. Wir können nicht beeinflussen, wann es schneit oder wie lange der Schnee liegen bleibt. Es passiert einfach.
Das Leben macht eine kurze Pause von ungewisser Dauer.

Ich lausche der Stille und der Langsamkeit

Der Jahreswechsel ist für mich immer eine besondere Zeit. Darin erleben wir die längsten Nächte und die kürzesten Tage. Beginnend mit der Wintersonnenwende bekommen wir Tag für Tag wieder mehr Helligkeit geschenkt. Zu Beginn ist dies kaum spürbar. Die meisten Veränderungen geschehen nicht plötzlich über Nacht oder tragen Siebenmeilenstiefel.
Schade eigentlich.
Wandel passiert Stück für Stück und wird oft erst innerhalb eines größeren Abschnitts sichtbar.

Auf dem Weg braucht es Geduld, Ausdauer, Kraft und gute Weggefährt:innen

Um mir meine eigenen Schritte im vergangenen Jahr bewusst zu werden, nutze ich die Zeit zwischen den Jahren. Es bestärkt mich, die Ereignisse, besondere Momente und Erlebnisse des vergangenen Jahres noch einmal ins Gedächtnis zu holen.
Dadurch wird mir mein Prozess deutlicher und Entwicklungen sichtbar.

Von guten Vorsätzen zum Jahresbeginn halte ich nicht sehr viel. Meistens verblasst die Euphorie nach ein paar Wochen und übrig bleibt die Enttäuschung von sich selbst. Aber: Auch ich mache mir zum Jahreswechsel Gedanken über meine Wünsche und persönliche Ausrichtung sowie berufliche Ziele für das kommende Jahr. Welche Schritte dafür nötig sind, welchen Kurs ich einschlage, woran ich mich orientiere und worauf ich meinen Fokus lege.
Bei allem Realismus kann ich die Zukunft nicht vorhersagen.

Sicher bin ich mir in einem: Gradlinig wird es bestimmt nicht werden

Es geht ein paar Schritte vor, dann wieder zurück. Ich trete auf der Stelle, nehme Umwege, gelange in Sackgassen, muss so manches Hindernis überwinden und werde Menschen treffen, mit denen ich ein Stück zusammen gehe. Unterwegs lerne ich mich selbst besser kennen und werde sowohl meine Grenzen als auch meine Möglichkeiten spüren. 

Zwischendurch wird sich meine Ungeduld melden und ich wünsche mir, dass alles schneller geht

In solchen Momenten hilft mir der Gedanke daran, dass sich das Tageslicht nur ein paar Minuten pro Tag verändert und schwupps ist der Frühling da und die Vögel zwitschern. Alles braucht seine Zeit und während ich durchs Leben gehe, lohnt sich mitunter ein Blick auf den Wegesrand. Ich darf mich von Zeit zu Zeit umdrehen und auf meine Vergangenheit zurücksehen.
Ich möchte überprüfen, ob mein Gepäck passend ist für den Weg.

Wir hinterlassen Spuren im Leben

Erlebnisse und Erfahrungen hinterlassen Spuren in uns.
Auf den ersten Blick sind sie nicht sichtbar. Bei jedem Schritt nehmen wir sie mit und tragen sie bei uns. Wir können sie nicht einfach abschütteln, abwerfen oder loswerden. Sie prägen uns und gehören zu uns. Sie machen uns aus und lassen uns zu dem Menschen werden, der wir sind.

Wir wissen es – der Schnee war da

Inzwischen ist es fast Ende Januar und die Sonne verabschiedet sich schon deutlich später in die Nacht hinein.
Der Schnee reflektiert das Licht und selbst in der Dunkelheit erscheint die Welt heller. In ein paar Tagen wird alles geschmolzen sein und mit ihm die Abdrücke, die ich darin hinterlassen habe.

Die kalten Füße war es allemal wert und danach waren sie so warm, wie sie es selten sind.

Ein paar Füße stehen barfuß im Schnee.